Photovoltaikanlage + Wärmepumpe = Perfect Match oder Milchmädchenrechnung?

Die Energiewende schreitet voran, und immer mehr Menschen möchten ihren Haushalt mit nachhaltiger Energie versorgen, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch langfristig Energiekosten zu senken. Eine Kombination, die dabei häufig empfohlen wird, ist die aus Photovoltaik (PV-Anlage) und Wärmepumpe. Doch ist diese Verbindung tatsächlich so effizient, wie es oft behauptet wird? Oder handelt es sich möglicherweise um eine Milchmädchenrechnung, die in der Praxis nicht aufgeht? In diesem Beitrag erhalten Sie einen umfassenden Einblick in das Zusammenspiel von PV-Anlage, Wärmepumpe und Stromspeicher. Wir beleuchten sowohl die Vor- als auch die Nachteile, damit Sie sich selbst ein Bild machen können, ob das für Sie die optimale Lösung ist.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Bevor Sie sich für eine Wärmepumpe entscheiden, ist es wichtig, die Funktionsweise genau zu verstehen. Eine Wärmepumpe nutzt die in der Umgebung vorhandene Wärmeenergie – sei es aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – und macht diese für die Heizung und Warmwasserbereitung Ihres Hauses nutzbar. Grundsätzlich funktioniert das System ähnlich wie ein umgekehrter Kühlschrank. Während ein Kühlschrank Wärme aus dem Inneren nach außen transportiert, holt die Wärmepumpe Wärme aus der Umgebung und nutz sie für das Heizen.

Die Arbeitsweise im Detail

Luft-Wärmepumpe:

Nutzt die Außenluft als Wärmequelle, selbst bei niedrigen Temperaturen.

Erdwärmepumpe:

Entzieht dem Erdreich Wärme, die in etwa ein bis zwei Metern Tiefe konstant vorhanden ist.

Wasser-Wärmepumpe:

Nutzt das Grundwasser als Wärmequelle, da dieses ganzjährig relativ warme Temperaturen aufweist.

Die Wärmepumpe entzieht der jeweiligen Quelle Wärme und überträgt sie auf ein zirkulierendes Kältemittel, das aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft. Dies ist der Schlüssel zur Funktion der Wärmepumpe: Auch wenn die Umgebungstemperatur niedrig ist, reicht sie aus, um das Kältemittel in einen gasförmigen Zustand zu versetzen.

Sobald das Kältemittel verdampft ist, wird es im Kompressor der Wärmepumpe stark verdichtet. Durch diesen Druck steigt die Temperatur des Kältemittels, und es erreicht eine höhere Temperatur als zu Beginn. Der Kompressor ist das Herzstück der Wärmepumpe und benötigt Strom, um die Verdichtung durchzuführen. Allerdings ist der Stromverbrauch relativ gering im Verhältnis zur erzeugten Wärmeenergie. Der Schlüssel zur Effizienz der Wärmepumpe liegt also darin, dass sie deutlich mehr Wärmeenergie liefert, als sie Strom verbraucht – das sogenannte Verhältnis der Leistungszahl (Coefficient of Performance, COP) zeigt, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet. Ein COP von 4 bedeutet beispielsweise, dass die Wärmepumpe mit 1 Kilowattstunde Strom 4 Kilowattstunden Wärme erzeugen kann.

Nach der Verdichtung gibt das nun heiße Kältemittel die gewonnene Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizsystem oder das Warmwasser ab. Das Kältemittel kühlt sich dabei wieder ab und verflüssigt sich, bevor es erneut durch den Kreislauf gepumpt wird. Dieser Zyklus läuft kontinuierlich, um Ihr Zuhause zuverlässig zu heizen oder das benötigte Warmwasser bereitzustellen.

So vielversprechend ist die Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe

Photovoltaik und Wärmepumpe zu kombinieren bietet auf den ersten Blick viele Vorteile. Besonders, wenn Sie Wert auf Eigenverbrauchsoptimierung, geringe Betriebskosten und Nachhaltigkeit legen, klingt diese Lösung vielversprechend. Doch wie effizient ist diese Kombination wirklich?

Steigerung Ihres Eigenverbrauchs

Ein großer Vorteil ist, dass Sie Ihren selbst erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien (in diesem Fall: Photovoltaik) direkt für den Betrieb Ihrer Wärmepumpe nutzen können. Besonders in den sonnenreichen Monaten produziert Ihre PV-Anlage ausreichend Strom, um die Wärmepumpe zu betreiben. Dadurch reduzieren Sie Ihren Strombedarf, den Sie über das öffentliche Netz decken müssen, und senken damit  Ihre Stromkosten. Die Nutzung Ihres eigenen PV-Stroms bedeutet auch, dass Sie unabhängiger von den steigenden Strompreisen und Schwankungen auf dem Strommarkt sind.

Umweltschonend und nachhaltig

Ein weiterer Vorteil ist die Umweltfreundlichkeit. Sowohl Ihre PV-Anlage als auch die Wärmepumpe arbeiten emissionsfrei und tragen zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes bei. Wenn Sie Ihre Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben, nutzen Sie eine der saubersten Energiequellen überhaupt. So leisten Sie einen aktiven Beitrag zur Energiewende und tragen dazu bei, unseren Planeten auch für kommende Generationen lebenswert zu halten.

Niedrigere Heizkosten

Die Betriebskosten einer Wärmepumpe hängen direkt mit dem Stromverbrauch zusammen. Nutzen Sie jedoch Ihre PV-Anlage, um diesen Strom zu erzeugen, können Sie Ihre Kosten für Heizung und Warmwasser deutlich reduzieren. Während herkömmliche Heizsysteme wie Gas- oder Ölheizungen zunehmend teurer werden, bietet das Kombinieren von Photovoltaikanlage und Wärmepumpe eine zukunftssichere und kosteneffiziente Alternative.

Gut zu wissen

Ein weiteres attraktives Argument für die Nutzung von Wärmepumpen sind die speziellen Stromtarife, die einige Energieversorger anbieten. Da Wärmepumpen besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Außentemperaturen niedrig sind, vermehrt Strom benötigen, gibt es für deren Betrieb oft günstigere Tarife als für herkömmliche Haushaltsgeräte. Diese Wärmepumpentarife zeichnen sich durch reduzierte Kosten pro Kilowattstunde aus, was den Betrieb deutlich wirtschaftlicher macht. Allerdings werden diese speziellen Tarife häufig an bestimmte Bedingungen geknüpft. So erfolgt die Abrechnung über einen separaten Stromzähler, der ausschließlich den Wärmepumpenstrom misst und abgekoppelt ist, vom Zähler Ihres regulären Haushaltsstroms. Natürlich können Sie den darüber bezogenen, günstigeren Strom damit auch nur für die Wärmepumpe nutzen. Zudem können in bestimmten Zeiten geringe Leistungseinschränkungen erfolgen, etwa wenn das Stromnetz überlastet ist. Diese kurzen Phasen sind jedoch so abgestimmt, dass sie den Betrieb der Wärmepumpe kaum beeinträchtigen. Mit einem Stromspeicher können Sie dieses Szenario leicht überbrücken, da Sie Ihren gespeicherten, überschüssigen PV-Strom in solchen Phasen flexibel nutzen können. Zusammengefasst lässt sich also sagen: In puncto Wirtschaftlichkeit sind diese vergünstigten Tarife also ein attraktiver Vorteil.

Stromspeicher unverzichtbar für die maximale Effizienz

Wenn Sie die Vorteile von PV-Anlage und Wärmepumpe wirklich ausschöpfen möchten, ist ein Batteriespeicher unerlässlich. Ein Speicher kann den überschüssigen Solarstrom, den Ihre PV-Anlage tagsüber produziert, speichern und bei Bedarf später – beispielsweise abends oder an wolkigen Tagen – abrufen. Gerade in den Morgen- und Abendstunden, wenn der Heizbedarf oft am größten ist, aber keine Sonne scheint, ermöglicht Ihnen der Stromspeicher eine hohe Eigenverbrauchsquote.

Warum ist ein Stromspeicher sinnvoll?

  1. Maximierung des Eigenverbrauchs: Mit einem Stromspeicher können Sie nahezu den gesamten Solarstrom selbst nutzen und weniger ins öffentliche Netz einspeisen. So sind Sie nicht auf den Kauf von teurem Netzstrom angewiesen.

  2. Unabhängigkeit vom Strommarkt: Ein Speicher gibt Ihnen mehr Unabhängigkeit von den Stromversorgern und steigenden Preisen. Sie speichern Ihren eigenen Strom und sind somit weniger abhängig von externer Versorgung.

  3. Stabile Versorgung: Ein Stromspeicher sorgt dafür, dass Sie auch an sonnenarmen Tagen oder nachts ausreichend Energie zur Verfügung haben. Dies gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit und versorgt auch Ihre Wärmepumpe zuverlässig, sodass Sie zusätzlich bei den Heizkosten sparen können.

So viele Vorteile ein Stromspeicher bietet, sollten Sie beachten, dass die Anschaffungskosten eines Speichers relativ hoch sind. So müssen Sie je nach Kapazität mit 5.000 bis 15.000 Euro rechnen. Nicht jeder Speicher arbeitet zudem vollkommen effizient. Es kommt also darauf an, die richtige Technologie und Größe für Ihre PV-Anlage und Wärmepumpe zu wählen. Bevor Sie also selbst anfangen, zu planen und zu recherchieren, melden Sie sich gerne bei uns. Wir arbeiten mit einem kompetenten Partner für Wärmepumpen zusammen, um sicherzustellen, dass Ihre Anlagenkombination perfekt aufeinander abgestimmt ist.

Herausforderungen bei der Investition in Photovoltaik, Wärmepumpe und Stromspeicher

Auch wenn die Kombination aus Photovoltaik, Batteriespeicher und Wärmepumpe viele Vorteile bietet, sollten Sie einige Herausforderungen nicht außer Acht lassen. Eine sorgfältige Planung und Abstimmung der einzelnen Komponenten ist entscheidend, um die Effizienz der gesamten Anlage sicherzustellen. Nur so können Sie Ihren Strombedarf aus erneuerbaren Energien mittels Ihres eigenen Solarstroms sehr gut abdecken.

Hohe Anschaffungskosten

Ein wesentlicher Nachteil, den Sie bedenken sollten, sind die hohen Anfangsinvestitionen. Die Preise für PV-Anlagen sind zwar gesunken, jedoch bleibt eine Wärmepumpe mit einem Batteriespeicher eine teure Anschaffung. Die Kosten für eine komplette Anlage können je nach Größe und Leistung schnell auf mehrere zehntausend Euro steigen. Dank staatlicher Förderungen lassen sich die Gesamtkosten jedoch deutlich reduzieren. Wir beraten Sie gerne ausführlich dazu, wie Sie die verfügbaren Fördermittel bestmöglich nutzen können.

Komplexität der Installation

Die Installation einer Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Wärmepumpe und einem Stromspeicher erfordert eine sorgfältige Planung und Fachkompetenz. Es ist wichtig, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind, um eine hohe Effizienz zu gewährleisten. Falsch dimensionierte Anlagen oder nicht optimal gewählte Speichergrößen können die Wirtschaftlichkeit erheblich beeinträchtigen. Hier unterstützen wir Sie von Anfang an, indem wir gemeinsam mit unserem Partner den gesamten Prozess – von der Beratung bis zur Installation – begleiten.

Wetter- und Standortabhängigkeit

Natürlich hängt der Erfolg der Photovoltaik und Wärmepumpe auch von den Wetter- und Standortbedingungen ab. Besonders in den Wintermonaten, wenn der Heizbedarf hoch ist und gleichzeitig weniger Sonnenstunden zur Verfügung stehen, kann es vorkommen, dass Ihre Anlage nicht ausreichend Solarstrom erzeugt. Zwar hilft ein Stromspeicher, dies teilweise auszugleichen, dennoch kann es sein, dass Sie zusätzlichen Strom aus dem Netz beziehen müssen. In sonnenarmen Regionen oder extrem kalten Wintern ist es also ratsam, die Anlage genau auf Ihre individuellen Bedürfnisse abzustimmen.

Weil wir es oft gefragt werden: Lohnt sich die Installation von Wärmepumpe und PV-Anlage im Altbau?

Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage ist nicht nur in Neubauten eine sinnvolle Lösung, sondern auch in Altbauten durchaus umsetzbar. Allerdings gilt es hier, einige besondere Herausforderungen zu beachten. Viele Altbauten sind noch nicht optimal gedämmt, was den Wärmebedarf und somit die Anforderungen an eine Wärmepumpe erhöht. Zudem verfügen Altbauten nicht immer über großflächige Heizkörper oder Fußbodenheizungen, die besonders gut mit den niedrigeren Vorlauftemperaturen der Wärmepumpe arbeiten. Eine gründliche Analyse des Gebäudes und möglicherweise notwendige Dämmmaßnahmen sollten daher im Vorfeld eingeplant werden, um nicht wertvolle Energie zu verlieren.

Auch das Dach spielt bei der Installation der PV-Anlage im Altbau eine zentrale Rolle. Nicht jedes Dach ist von Haus aus für eine Photovoltaikanlage geeignet, insbesondere bei älteren Gebäuden. Schauen Sie deshalb gerne in unseren Blogbeitrag über verschiedene Dachformen und deren Eignung für Photovoltaik vorbei. Hier gehen wir auch auf den Spezialfall Altbau ein. Dort erfahren Sie, welche Dacheigenschaften sich für die Installation einer PV-Anlage besonders gut eignen und wie eine nachträgliche Anpassung Ihres Daches erfolgen kann, damit Ihr Altbau von einer modernen PV-Anlage profitieren kann.

Mit den richtigen Vorbereitungen kann also auch im Altbau eine effiziente Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik erfolgreich umgesetzt werden. Gemeinsam mit unserem kompetenten Partner analysieren wir Ihre individuelle Situation und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen, die sowohl Ihren Heizbedarf als auch die Nutzung von Solarenergie optimal abdecken.

Lohnt sich die Kombination für Sie?

Das Kombinieren von Photovoltaik, Wärmepumpe und Batteriespeicher hat das Potenzial, Ihre Energiekosten deutlich zu senken und Ihnen langfristige Unabhängigkeit vom Strommarkt zu ermöglichen. Sie steigern Ihren Eigenverbrauch, reduzieren CO₂-Emissionen und tragen aktiv zur Energiewende bei. Gerade in sonnenreichen Regionen und bei einem hohen Energiebedarf bietet diese Lösung viele Vorteile. Dennoch sollten Sie die hohen Investitionskosten, die Standortabhängigkeit und die Komplexität der Installation nicht unterschätzen.

Gut zu wissen

Wir bei VIRACON arbeiten eng mit einem erfahrenen Partner zusammen, um sicherzustellen, dass Ihre Anlagenkombination optimal auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Wir beraten Sie von Anfang an und begleiten Sie durch den gesamten Prozess – damit es ein Perfect Match wird.

Bereit für eine nachhaltige Energiezukunft?

Wenn Sie wissen möchten, ob es für Sie sinnvoll ist, Photovoltaik mit einer Wärmepumpe zu kombinieren, dann zögern Sie nicht! Kontaktieren Sie uns noch heute für eine unverbindliche Erstberatung. Wir unterstützen Sie dabei, die bestmögliche Lösung für Ihren Haushalt zu finden und freuen uns darauf, Sie in eine grüne, unabhängige Zukunft zu begleiten!

Maik Engelmann
Planung & Vertrieb

Erstellt die Planung sowie Angebotsmappe für den Kunden. Führt Beratungsgespräche mit den Kunden.